Der 1980 gegründete Ranthambore Nationalpark liegt im indischen Bundesstaat Rajasthan und bildet mit weiteren angrenzenden Schutzzonen das 1335 qkm große Ranthambore-Tigerreservat, eines von insgesamt 53 in Indien. Benannt wurde der Nationalpark nach der Festung Ranthambore, die auf einem Hügel im Parkgebiet thront. Bereits 1955 wurde hier ein Wildreservat eingerichtet. Davor war es das Jagdgebiet der Maharajas von Jaipur und noch 1961 ging Königin Elisabeth II. hier auf Jagd. Seit 1972 ist die Tigerjagd in Indien verboten, und 1973 startete das Project Tiger zum Schutz der indischen Tiger. Ranthambore war eines der besten Reservate Project Tiger, bis die Tigerpopulation in den 1990er Jahren herbe Verluste durch Wilderei erlitt. Heute stehen die Chancen aber wieder gut, einen Tiger zu erleben.
Die vielfältige Landschaft wird geprägt von felsigen Hügeln und Plateaus über Trockenwälder bis hin zu Seen, weitläufigen Flusstälern, Savannen und Wiesen. Die Flüsse Banas und Chambal bilden die Grenze des Nationalparks und sind die Lebensader der gesamten Region. Sawai Madhopur, der Ausgangspunkt für den Ranthambore Nationalpark, ist mit dem Auto ab Jaipur in etwa drei bis vier Stunden und auch mit dem Zug sehr gut zu erreichen. Durch die verkehrsgünstige Lage und die Nähe zum „Goldenen Dreieck“, Indiens populärster Touristenroute, ist Ranthambore einer der beliebtesten Nationalparks Indiens.
Der für seine Bengaltiger berühmte Nationalpark bietet aber auch Lebensraum für weitere Raubtiere wie Leoparden, Streifenhyänen, Lippenbären, Goldschakale, Honigdachse, Rohrkatzen und Mungos. Auch diverse Hirsch- und Antilopenarten und Gazellen, Wildschweine und Affen bevölkern den Park sowie um die 30 weitere Säugetierarten, über 35 Reptilienarten und knapp 320 Vogelarten, wie Reiher, Kormoran, Eisvögel, Pfauen, Schwarzstörche, Falken, Adler sowie die zutraulichen Wanderbaumelster. Neben seiner überwältigenden Tierwelt hat der Nationalpark auch eine wunderschöne Flora zu bieten. Die Wälder gehören zu einem sehr seltenen Typus des "trockenen Dschungels", der sich über Jahrtausende entwickelt hat. Mehr als 300 Pflanzenarten hat man bisher entdeckt und darunter auch sehr viele einzigartige.
Das Klima ist monsunabhängig mit heftigen Regenfällen zwischen Juli und September. In dieser Zeit ist der Park geschlossen. Danach wird es kühler. Von November bis Februar ist es tagsüber um die 20°C, nachts kühlt es ab auf bis zu 2°C, daher ist zu dieser Zeit warme Kleidung für die Safaris nötig. Ab April wird es wieder wärmer und im Sommer bis zu 48°C heiß, bevor der Regen wieder Abkühlung bringt. Die beste Reisezeit in Bezug auf das Wetter ist daher November und März, während es für Tigersichtungen in den heißen Monaten April bis Juni besser ist. Der Park ist in acht Zonen eingeteilt, pro Einfahrt darf man nur eine Zone betreten. Die von ausgebildeten Führern begleiteten, etwa zweieinhalb Stunden dauernden Safaris finden in offenen Jeeps statt. Pro Tag sind zwei Pirschfahrten üblich, eine in den frühen Morgenstunden und eine am Nachmittag, um das Wild zu verschiedenen Tageszeiten anzutreffen.