Die kommenden Tage führen uns hinaus in die wilde Landschaft Ostgrönlands. Das Programm ist bewusst flexibel gestaltet, um Wetter und Licht optimal zu nutzen – denn Grönland schreibt sein eigenes Drehbuch. Gemeinsam unternehmen wir Bootsfahrten durch mächtige Fjorde, wandern über Land zu verlassenen Siedlungen und kalbenden Gletschern oder nutzen die Umgebung von Tasiilaq für spontane Fototouren. So entsteht Raum für ungefilterte Begegnungen mit der Natur – und für Fotos, die den Charakter der Arktis wiederspiegeln.
Ihre Fotocoaches stehen Ihnen dabei jederzeit zur Seite: ob es um den richtigen Einsatz von Filtern, Langzeitbelichtungen am Wasser, kreative Bildgestaltung oder Tipps zum Fotografieren bei schwierigen Lichtverhältnissen geht – Sie erhalten Anregungen, die Sie direkt vor Ort umsetzen können.
Lost Places und kalbende Gletscher – der Ammassalik - und der Sermiligaaq-Fjord
Mit dem Boot geht es in nordwestlicher Richtung hinaus in den Ammassalik-Fjord. Schon die Einfahrt in die engen Seitenarme, gesäumt von schroffen Gipfeln, ist die Reise wert. In Ikkatteq widmen wir uns zunächst der Lost-Place-Fotografie: Wir besuchen die Überreste des ehemaligen US-Flugplatzes ‚Bluie East Two‘. Rostige Fässer, verfallene Gebäude und alte Fahrzeuge erzählen vom Zweiten Weltkrieg – spannende Motive für Reportage- und Detailaufnahmen.
Weiter nördlich erreichen wir den ‚schönen Gletscherfjord‘ Sermiligaaq. Hier haben Sie die seltene Gelegenheit, gleich zwei kalbende Gletscher zu fotografieren: den Karale- und den Knud-Rasmussen-Gletscher. Mit etwas Geduld erleben Sie, wie riesige Eisstücke ins Meer stürzen. Diese Dynamik fangen Sie unter Einsatz von Langzeitbelichtungen mit Graufilter besonders eindrucksvoll ein.
Tiniteqilaaq – Blick auf den Eisfjord
Entlang der Insel Ammassalik fahren Sie durch eine Szenerie treibender Eisskulpturen, die auch ein Künstler hätte erschaffen können. Nach ein bis zwei Stunden erreichen Sie das kleine Dorf Tiniteqilaaq, kurz ‘Tinite’. Das kleine Dorf liegt auf einem Felsen oberhalb des Sermilik-Fjords. Von hier öffnet sich ein weiter Panoramablick auf eine der größten Eisberg-Straßen der Welt: Riesige Eisberge driften langsam durch den Fjord, im Hintergrund thront mächtig das Inlandeis.
Fototipp: Mit einem Teleobjektiv lassen sich die feinen Strukturen des Eises – Kanten, Risse und Schattierungen – klar herausarbeiten. Wechseln Sie dann zu Weitwinkel, um die gewaltige Weite des Eisschildes im Hintergrund in Szene zu setzen. Gerade bei klarem Wetter entsteht hier eine einzigartige Tiefe im Bild.
Eis, Landschaft und Zeugen der Vergangenheit – Sermilik- und Johan-Pedersen-Fjord
Der ‘Eisfjord’ Sermilik macht seinem Namen alle Ehre: Gewaltige Eisberge treiben majestätisch durchs Wasser – perfekte fotografische Übungsobjekte für Minimalismus, Linienführung und Spiegelungen. In der verlassenen Siedlung Ikkatteq erzählen eine alte Kirche und eine kleine Schule von früherem Leben. Die stillen Zeugen der Vergangenheit laden zu atmosphärischen Aufnahmen mit starkem dokumentarischem Charakter ein.
Anschließend geht es weiter in den Johan-Pedersen-Fjord. Hier treiben bizarre Eisbrocken im Wasser, während steile Auslassgletscher in den Fjord kalben. Besonders eindrucksvoll: der monumentale Hann-Gletscher. Die massive, steile Gletscherfront und das Spiel des Lichts auf den Eisblöcken erzeugen eindrucksvolle Fotomotive in verschiedenen Blautönen. Umgeben von zerklüfteten Bergen entsteht ein dramatisches Panorama. Bei einer kurzen Wanderung an Land eröffnen sich zusätzliche Perspektiven auf die Landschaft, die die Größe und Kraft der Gletscher sowie die kleinen menschlichen Spuren im Fjord besonders deutlich machen – ein starker Kontrast zwischen Mensch und Natur.
Am Rande der Welt – Isortoq und die Eiskappe
Ein Abstecher führt Sie über den Atlantik in die winzige Siedlung Isortoq, deren Name ‘das neblige Meer’ bedeutet. Mit nur noch etwa 30 Bewohnern ist der Ort ein Zeugnis grönländischer Abgeschiedenheit. Das Leben hier ist schlicht, und Sie erhalten authentische Einblicke in die lokale Kultur. Bei passenden Begegnungen bieten sich hier starke Motive für authentische Porträts und dokumentarische Aufnahmen.
Von hier aus geht es weiter zu Grönlands gewaltiger Eiskappe. Nach einer halbstündigen Wanderung erreichen wir eine kleine Hütte am Rande des Eises. Der Blick öffnet sich über eine schier unendliche weiße Fläche, die sich bis zum Horizont erstreckt. Hier stellen Sie Ihr Stativ auf, um die Weite Eislandschaft im Panorama erfahrbar zu machen.
Fototipp: Probieren Sie Belichtungsreihen für spätere HDR-Aufnahmen, um die feinen Helligkeitsabstufungen zwischen Eis, Himmel und Gletschern optimal herauszuarbeiten.
Abendliche Bildbesprechungen
Nach intensiven Tagen in der Natur bleibt am Abend Zeit für gemeinsame Bildbesprechungen. In kleiner gemütlicher Runde sichten wir die Ausbeute, diskutieren Bildaufbau, Komposition und kreative Ansätze und erhalten neue Impulse für den nächsten Tag.
So entwickeln sich unsere gemeinsamen Reisetage zu einer Kombination aus Naturerlebnis und intensiver fotografischer Arbeit. Sie vertiefen Ihr fotografisches Können und kehren mit einmaligen Aufnahmen von einem der abgeschiedensten Orte der Welt zurück.